Sich selbst finden und seine Kobolde zum Schweigen bringen

sich selbst finden

Wer bin ich und wenn ja wie viele? lautete einst ein Buchtitel des Philosophen Richard David Precht Darin behandelte der Autor die berühmten kantischen Fragen "Was kann ich wissen?", "Was soll ich tun?" und "Was darf ich hoffen?" - um so zu mehr Erkenntnis zu gelangen. Ich möchte mich heute im Gegensatz dazu nur mal dem Titel widmen. Warum? Weil ich festgestellt habe, dass diese Frage berechtigt und die Antwort schwierig ist. Am allermeisten dabei faszinieren mich die Fragen, wie viele Kobolde wohnen eigentlich in meinem Kopf, wie bringe ich diese zum Schweigen und wer bin ich? Und genau darum geht es jetzt.

Wer sind die Kobolde und wie viele sind es?

“Du musst deinen Feind kennen, um ihn besiegen zu können”, sagte einst der chinesische General, Militärstratege und Philosoph Sunzi.  Deshalb ist der erste Schritt der Selbsterkenntnis die Beobachtung. Wenn ich so zurückblicke auf mein Leben erklingen viele Stimmen in meinen Kopf, die sich zu Wort melden. Sehr oft habe ich mich gefragt, ob es damit nur mir so geht. Wenn man aber nach den Themen Gelassenheit, Achtsamkeit und Meditation durchs WWW googelt, dann stellt man sehr schnell fest, dass es viele Menschen gibt, die durch Ihre eigenen Gedanken und inneren Stimmen aus dem Gleichgewicht gebracht werden. Huh Glück gehabt, ich bin nicht allein!

Doch wer sind nun diese Typen, die sich in meinem Hirn breit machen und wie werde ich sie wieder los?

Ich starte mit meiner Selbstanalyse und stelle fest, dass sich da oben ungefähr 7 Kobolde tummeln. Es könnten auch sechs sein und einer hat eine gespalten Persönlichkeit, das lässt sich nicht hundertprozentig feststellen.

Kobold der Vergangenheit

Der bekannteste Wichtelmann, den sehr viele kennen, ist der Vergangenheitsgrübler. Alte Szenen von früher, kleine Fehler oder Streitgespräche werden immer und immer wieder durchgekaut. Wie bei einer Endlosschleife. Das besonders ärgerliche an diesem Exemplar ist, dass es sich meist um das negative aus der Vergangenheit handelt und nur selten etwas Positives aus der Erinnerung hervorgekramt wird. Verbunden sind diese mit negativen Emotionen wie Wut oder Ärger. Und diese Emotionen aus der Vergangenheit machen es sich dann in der Gegenwart so richtig gemütlich. Was für ein Ärger!

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Kobold Angst vor der Zukunft

Ein ebenso mühsamer Geselle ist der ständige an die Zukunft Denker. Auch dieser surft etwas auf der negativen Welle, weil er sich meist nur die schwierigsten Situationen ausdenkt. Werde ich mit der Firma pleite gehen, was passiert wenn ich krank werde und all so ein negatives Zeug. Selbst bei schönstem Sonnenschein und guten Bedingungen lässt der die Angst in mir hochkommen und Gänsehaut macht sich breit.

Kobold ich freue mich aufs Wochenende, Urlaub oder sonst was

Ja dieser kleine Wicht blickt wenigstens positiv in die Zukunft. Er freut sich auf einen kommenden Event. Nur leider hat er den kleinen Fehler, dass auch er meine Wahrnehmung in der Gegenwart vernebelt.

Kobold der beleidigten Leberwurst

Ein schiefer Blick, eine nicht erwidertes Grüßen oder ein fehlendes Danke und schon ist es passiert. Der Kobold im Hirn lässt die Zahnräder rattern. Was hat der gegen mich, ich habe ihm doch nichts getan, was ist das für ein Ars… etc. Doch mit hoher Wahrscheinlichkeit haben viele Unhöflichkeiten nichts mit mir zu tun, doch leider weiß dies mein Kobold nicht. Der sorgt dafür, dass ich mir den ganzen Tag vergälle, weil ich mich vor Ärger nicht mehr einkriege.

Kobold ich wäre so gern …, dann würde ich bla, bla, bla

Egal ob man Millionär, Politiker oder Firmenchef sein möchte und dann alles anders machen würde, hilft alles nichts. Ich bin´s nicht und ehrlich gesagt, habe ich auch keine Lust es zu werden. Doch wenn man so manche Stammtischdiskussion verfolgt, hat sich der Kobold ich wär so gern…, dann würde ich… bei vielen breit gemacht und bereitet so manchen eine schlaflose Nacht. Auch bei mir schaut der Wichtigmacher gerne vorbei.

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Kobold des Alltagsärgers oder Kobold heute habe ich aber Pech

Es gibt so Tage da geht alles schief. Egal ob das viel besagte Butterbrot auf die falsche Seite klatscht oder ich mich in die falsche Schlange bei der Supermarktkassa stelle, er oder sie, bin mir in diesem Fall nicht sicher ob es sich um zwei Gestalten handelt, geben ihren negativen Kommentar ab. An einen entspannten Alltagsverlauf ist so nicht mehr zu denken.

Mmmh, dies nun festgestellt frage ich mich, bin ich verrückt? Egal, zumindest bin ich nicht allein. Doch die schöne Geselligkeit hat leider auch einen Haken, innere Ruhe mag so gar nicht aufkommen. Und ohne innerer Ruhe lässt sich die Frage der Selbstfindung leider nur schwer beantworten. Das ständige Geschwurbel im Kopf gepaart mit negativen Emotionen lassen dies einfach nicht zu.

Wie bringt man die Kobolde zum Schweigen?

Sich selbst findenDieser verrückten Jungs, die ständig ihre Klappe offen haben und mir meine schöne Gegenwart versauen, konnte ich nur durch eine Maßnahme Herr werden: Beobachtung!

Tja so einfach ist es - achte auf Deine Gedanken, werde Dir ihrer bewusst und dann mache es wir der alte Epiktet, der ganz passend meinte: “Das geht mich nichts an!". Lass diese Kobolde aus der Vergangenheit oder Zukunft einfach wieder ziehen und lächle darüber.

Mir hat das geholfen und es hilft mir immer noch. Sobald ich bemerke so ein kleiner Wicht hat sich wieder auf den Weg gemacht, dann lächle ich innerlich, manchmal auch äußerlich und lasse ihn wieder ziehen, ganz ohne Widerstand. Denn der hilft mir auch nicht.

Sich selbst finden oder wer bin ich?

Sehr viele Menschen sind auf der Suche und möchten sich selbst finden. Doch das ist gar nicht notwendig, denn wer Herr und Frau seiner Gedanken wird, bei dem kehrt Stille ein. Und bei dem Ruhe und Stille eingekehrt sind, der braucht sich auch nicht mehr selbst zu finden, denn er oder sie sind schon da. Denn wenn sich die Kobolde vom Acker gemacht haben, bleibt zum Schluss nur mehr eine Stimme über, die des Herzens - das Ich - das weiß was es will, ganz aus der eigenen Mitte heraus.

Und wie gefällt Dir mein Beitrag über die inneren Stimmen und die Stille?

Liebe Grüße

Karl

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Über Karl

Hi, ich bin Karl Allmer. Als zertifizierter Fachtrainer, diplomierter Resilienztrainer und selbstständiger Unternehmer bin ich ein Spezialist in den Bereichen Stressbewältigung und Resilienz. Seit 2014 unterstütze ich Menschen mit Methoden der Stressbewältigung und Techniken aus dem Resilienztraining dabei, Ihre persönliche Widerstandsfähigkeit zu stärken.

10 Kommentare

  1. Veröffentlicht von Mit Selbstakzeptanz zu einem gelungenen Leben! • Lebenskünstler am 25. Oktober 2018 um 13:10

    […] Hierzu ein Beispiel: Du hast 5 Tage die Woche viel gearbeitet. Am 6. Tag willst du aufräumen oder andere Dinge machen, die in letzter Zeit zu kurz gekommen sind aber irgendwie kannst du dich nicht dazu aufraffen. Du weißt nicht warum du so lustlos bist und ärgerst dich über dich selbst. […]

  2. Veröffentlicht von Bettina am 14. Januar 2017 um 10:48

    Lieber Karl,

    vielen Dank für den anschaulichen Artikel! Eine lustige Vorstellung und ich erkenne alle Kobolde in mir wieder. Allerdings würde ich sogar noch andere hinzufügen. Die guten Kobolde. Zum Beispiel den der Dankbarkeit und der mich an die Dinge erinnert, die ich in meinem Leben schätze. Seine Stimme taucht nämlich auch immer wieder auf. Oder den Kobold des Mitgefühls. Der mir sagt, ich soll Dinge nicht persönlich nehmen, weil der Mensch es nicht so meint. Aber das sind für dich wahrscheinlich die Stimmen des Herzens, die Unruhe bleiben in der Stille 🙂

    Ein schöner Beitrag!

    Alles Liebe
    Bettina

    • Veröffentlicht von Lebenskünstler am 22. Januar 2017 um 17:53

      Liebe Bettina,
      herzlichen Dank für Deine „Kobolde“. Die positiven will man doch nicht zum Schweigen bringen oder?
      Liebe Grüße Karl

      • Veröffentlicht von Bettina am 23. Januar 2017 um 7:24

        Lieber Karl,
        Ich hätte vielleicht nochmal die Überschrift lesen sollen 😉 du hast natürlich absolut Recht, die sollen nicht schweigen 🙂
        Liebe Grüße
        Bettina

  3. Veröffentlicht von Carolin am 19. November 2016 um 9:25

    Hallo Karl,

    das Bild der verschiedenen Kobolde hat mir gut gefallen & mich schmunzeln lassen – das nimmt dem Ganzen auch etwas Schwere, und ich spüre: Das Leben kann auch ein Spiel sein.
    „Das geht mich nichts an!“ find ich auch gut;-). Ja, immer mehr in die Beobachterrolle, die Vogelperspektive zu kommen, macht Sinn und kann tatsächlich geübt werden.
    Im Kundalini-Yoga gibt es die Vorstellung, dass der Mensch nicht nur aus einem physischen Körper sondern auch diversen geistig-mentalen und Energiekörpern besteht (sog. zehn Körper). U.a. gibt es den sog. negativen Geist (zeigt Gefahren, Nachteile einer Situation ), den positiven Geist (zählt die Vorteile einer Situation auf) und den neutralen Geist, den es immer mehr zu trainieren, zu schulen gilt. Letzterer entscheidet aus einer neutralen Perspektive und Klarheit heraus. Dieses Bild hilft mir oft.

    Alles Gute dir & deinen Lesern wünscht

    Carolin

  4. Veröffentlicht von Markus am 6. November 2016 um 21:45

    Ciao Karl.

    Die inneren Stimme können manchmal ganz schön hartnäckig sein. Ich mag die Arbeit mit ihnen und habe gute Erfahrungen gemacht mit ihnen in den Kontakt zu treten. z.B. in der Arbeit durch die Gestaltberatung oder Voice Dialogue.

    Anstatt sie zu ignorieren liefern sie wertvolle Hinweise weshalb sie agieren wie sei agieren. Das Verständnis gegenüber den Stimmen/Kobolden unterstützen den Prozess des loslassen der Stimme. So kann eine Veränderung schneller von statten gehen.

    Was mich auch sehr unterstützt ist das Buch „Leben im Jetzt“ von Eckhart Tolle.

    Herzlichen Gruss
    Markus

    • Veröffentlicht von Lebenskünstler am 8. November 2016 um 12:20

      Hallo Markus,
      recht herzlichen Dank für Deine Zeilen. Das Buch „Leben im Jetzt“ von Eckart Tolle habe ich auch gelesen. Dies ist zwar schon eine Weile her aber soweit ich mich erinnern kann, möchte uns das Buch vermitteln sich nicht mit den Gedanken außerhalb der Gegenwart abzugeben. Auch ich persönlich in ein Freund der Gegenwart, was aber nicht heißt dass ich nicht aus der Vergangenheit lernen möchte. Gesunde Reflexion ist absolut wichtig, sonst könnten wir uns auch nicht weiterentwickeln. Wichtig dabei ist mir aber, die Gedanken nicht im Kreis laufen zu lassen, sondern die Kobolde ziehen zu lassen. Damit mein Hirn wieder Platz hat die Gegenwart zu genießen. Lg Karl

  5. Veröffentlicht von Gib Acht und putz Dich frei – ein Selbstversuch der Achtsamkeit! • Lebenskünstler am 5. November 2016 um 16:34

    […] 3. Achte auf Deine Gedanken, Deinen Körper, Deine Handlungen. Der größte Feind lauert in uns. Die Gedanken. Doch die Herausforderung besteht darin, nicht den Feind zu bekämpfen, sondern ihn einfach nur […]

  6. Veröffentlicht von Freundschaft, Selbstfreundschaft und Selbst – der Dreiklang der Zufriedenheit! • Lebenskünstler am 5. November 2016 um 16:32

    […] Zeit nimmst – Zeit für Reflexion, für das Nichtstun oder um in die Sterne zu schauen. Gib Dir selbst Ruhe und Du bekommst dafür mehr […]

  7. Veröffentlicht von Mit Selbstakzeptanz zu einem gelungenen Leben! • Lebenskünstler am 5. November 2016 um 16:30

    […] Hierzu ein Beispiel: Du hast 5 Tage die Woche viel gearbeitet. Am 6. Tag willst du aufräumen oder andere Dinge machen, die in letzter Zeit zu kurz gekommen sind aber irgendwie kannst du dich nicht dazu aufraffen. Du weißt nicht warum du so lustlos bist und ärgerst dich über dich selbst. […]

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